Klischees sind allgegenwärtig, jedoch meistens nervig und oft schlicht falsch. Trotzdem tragen viele Menschen unbewusst gewisse Vorbehalte und Vorurteile mit sich herum. Treffen kann es jede und jeden, quer durch alle Bevölkerungsgruppen: von der „typischen Blondine“ über Autofahrer bestimmter Marken bis hin zu ganzen Berufsgruppen. Das Problem dabei: Schnell wird aus einer harmlosen klischeehaften Betrachtungsweise eine echte Abwertung.
Auch von Bestatterinnen und Bestattern haben viele eine typische Vorstellung. Dabei stimmt das Bild vom schweigsamen älteren Herrn im schwarzen Anzug längst nicht mehr. Heute sind es moderne, engagierte Dienstleisterinnen und Dienstleister, die Menschen in schweren Zeiten mit Herz und Kompetenz begleiten.
Viele Angehörige sind überrascht, wie hell und freundlich das Bestattungshaus ist, wie viel Unterstützung sie erhalten und wie umfassend ihnen geholfen wird. Eigentlich schade, dass diese Erkenntnis erst im Trauerfall reift.
Es lohnt sich, frühzeitig einen offenen Blick auf das Bestattungswesen zu werfen. Ganz ohne akuten Todesfall. Wer uns besucht, merkt schnell: Hier arbeiten Menschen, die zuhören, mitdenken und entlasten. Wer sich jetzt schon informiert, spart später Nerven und oft auch unnötige Sorgen.
Eins ist sicher: Bestatterinnen und Bestatter sind viel mehr als „Totengräber”. Deshalb: Einfach mal reinschauen. Unverbindlich. Wir freuen uns auf Sie!
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In antiken Religionen waren Grabbeigaben selbstverständlich. Die alten Ägypter bauten ihren Pharaonen monumentale Grabmale, in denen ganze Hausstände für das erwartete Leben im Jenseits Platz fanden. Die Griechen andererseits legten ihren Verstorbenen eine Münze auf die Zunge, damit sie die Überfahrt über den Fluss Styx in den Hades bezahlen konnten.
Auch heute möchten viele Angehörige ihren Verstorbenen einen persönlichen Gegenstand mit auf den letzten Weg geben. Das ist in den meisten Fällen auch erlaubt und hilft bei der persönlichen Trauerverarbeitung.
Allerdings ist nicht alles gestattet, was den Verstorbenen gefallen hätte. Im Regelfall legen die örtlichen Friedhofsverwaltungen fest, was mit ins Grab darf. Erlaubt sind meist Dinge, die sich biologisch abbauen und das Grundwasser nicht verschmutzen.
Gegenstände hingegen, die den Zersetzungsprozess des Körpers beeinflussen, sind als Mitgabe grundsätzlich tabu. Während viele Bestatter über ein Trikot aus Polyester vielleicht noch hinwegsehen, werden sie einen Motorradhelm sicherlich nicht als Mitgabe akzeptieren. Und auch, wenn der Verstorbene zu Lebzeiten nicht ohne sein Handy auskam – im Grab haben technische Geräte nichts verloren. Sie zersetzen sich nicht und könnten bei einer Feuerbestattung großen Schaden anrichten. Auch Glas oder Dinge, die Gas enthalten und explodieren können, sind daher verboten.
Eine schöne Geste und immer passend sind beispielsweise ein handgeschriebener Brief, ein Familienfoto oder Blumen aus dem eigenen Garten – kleine Zeichen der Verbundenheit und liebevollen Erinnerung.
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Das Unfassliche zu verstehen, fällt jedem Menschen schwer. Einen Verlust zu verarbeiten, kostet Kraft, belastet die Gefühle und lässt Hinterbliebene häufig sprachlos vor Trauer zurück.
Wenn zusätzlich kognitive Einschränkungen hinzukommen, wird die Situation um ein Vielfaches schwerer. Fällt es schwer, längere Sätze und komplizierte Formulierungen nachzuvollziehen, wird es auch für andere Familienmitglieder schwierig, einen Sterbefall zu erklären. Doch die Themen Tod und Bestattung sind zu wichtig und die Entscheidungen zu weitreichend, um sie nicht richtig zu verstehen.
Um Familien in dieser Lage zu unterstützen, hat der Bundesverband Deutscher Bestatter e. V. ein neues Angebot geschaffen. „Leichte Sprache“ bietet hier wertvolle Unterstützung: Sie verwendet einfache Worte und kurze Sätze. Längere Worte werden durch Bindestriche getrennt. Im Text wird nur die männliche Form verwendet, um das Lesen zu erleichtern.
Der Bundesverband Deutscher Bestatter e. V. hat alle wichtigen Informationen zum Sterbefall in „Leichte Sprache“ übersichtlich und vor allem gut verständlich zusammengefasst und mit einem kleinen Wörterbuch ergänzt. Die Inhalte sind speziell für Mobiltelefone und Tablets optimiert. Alle Texte zu Bestattungsthemen in „Leichter Sprache“ werden von Fachübersetzern und Betroffenen überprüft.
„Leichte Sprache“ findet man auf der Homepage des Bundesverbandes Deutscher Bestatter e. V.: www.bestatter.de/leichte-sprache/
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Die großen Ferien stehen vor der Tür: Millionen Familien packen ihre Koffer, steigen ins Auto oder Flugzeug und reisen an ein Ziel, das Erholung, tolle Erlebnisse oder sogar spannende Abenteuer verspricht.
Mobilität ist sogar laut Grundgesetz ein Recht der Deutschen. Diese Mobilität begleitet uns das ganze Leben, etwa beim täglichen Pendeln an den Arbeitsplatz oder bei der Weltreise, die wir uns schon lang erträumt haben. Aber Mobilität endet nicht einmal mit dem Leben selbst. Auch Verstorbene treten eine letzte Reise an, die keinesfalls immer eine ausschließlich metaphysische ist, weil die Seele – je nach Glaubensvorstellung – in den Himmel auffährt. Es kann auch eine körperliche sein, angefangen von der Fahrt aus dem Bestattungshaus zum Friedhof über eine Überführung zwischen deutschen oder europäischen Städten bis hin zu einer langen letzten Reise, die ein Verstorbener im Flugzeug zurücklegt.
Überführungen unterliegen strengen Vorschriften – aus gutem Grund. So dürfen sie nur von Bestattungs- und speziellen Überführungsunternehmen in dafür ausgerüsteten Fahrzeugen entsprechend einer DIN-Norm durchgeführt werden. Wird es international, werden die Anforderungen noch einmal verschärft.
Soll eine Verstorbene oder ein Verstorbener mit dem Flugzeug überführt werden, wird er oder sie zunächst in einen Zinksarg gebettet, der wiederum in den eigentlichen Holzsarg gestellt wird. Dieser Doppelsarg wird in ein neutrales Transportbehältnis verpackt. Die Gründe für dieses komplizierte Vorgehen: Einerseits sorgt der Zinksarg dafür, dass beim Transport im Laderaum des Flugzeugs kein Luftüber- oder Unterdruck entsteht. Andererseits ist so Diskretion gewährleistet, da die Passagiere nicht auf den ersten Blick erkennen sollen, dass es sich bei der Fracht um einen Sarg handelt.
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In unserer heutigen Zeit strömen ständig neue Eindrücke auf uns ein. Die digitale Welt scheint ohne Pause zu senden. Täglich gibt es neue Push-Nachrichten, Videos, Posts, News, Blogs, Reels, Stories und dergleichen mehr. Da fragt sich so mancher: „Wer soll das eigentlich alles lesen – geschweige denn verarbeiten oder den vielen Hinweisen und Tipps Handlungen folgen lassen?“
Auch die Geräuschkulisse ist oftmals beachtlich: Straßenlärm, Flugzeuge, rumpelnde Maschinen, Lautsprecherdurchsagen, nervige Radiowerbung oder Verkehrsnachrichten mit bandwurmartigen Durchsagen kilometerlanger Staus. Da wünschen wir uns manchmal nur eines: RUHE bitte!
Der Tod verspricht, ruhig zu sein. Aber gibt es die Ruhe tatsächlich erst im Grab? Oder können wir vor unserem Ableben damit anfangen, für etwas mehr Ruhe zu sorgen? „Digital Detox“ heißt es neudeutsch, wenn wir versuchen, bewusst offline zu gehen. Die digitale Welt einfach mal für ein paar Stunden abschalten, nicht ständig auf das Handy schauen – das ging doch früher auch, oder? Das Radio hat ebenfalls einen Ausschalter, und viele Medien können wir ruhig mal ungenutzt lassen: eine Zeit lang nichts streamen, downloaden oder weiterleiten. Sehr wahrscheinlich verpassen wir dadurch nichts Lebenswichtiges. Aber ganz bestimmt passiert so einiges mit uns in der Stille, wenn wir sie zulassen und genießen.
„Die größten Ereignisse, das sind nicht unsere lautesten, sondern unsere stillsten Stunden“, so sagte es schon Friedrich Nietzsche – und er hat es nicht gepostet.
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Der erste Kuss, Verliebtsein, die Hochzeit, die Geburt des Kindes, aber auch Schicksalsschläge, Verluste und Momente der Trauer – an die emotionalen Ereignisse im Leben erinnern wir uns besonders.
Unsere Erinnerungen werden durch die Verknüpfung von Nervenzellen geschaffen. Jede einzelne Zelle verfügt über ungefähr 10.000 winzige Verästelungen, die Synapsen. Dort befinden sich die Speichereinheiten für Informationen.
Wenn etwas unsere Aufmerksamkeit beansprucht hat, dann bleibt es in unserem Gedächtnis. Deswegen müssen wir uns konzentrieren, wenn wir beispielsweise Vokabeln lernen wollen. Das Gehirn speichert diese etwa 20 Minuten lang im Kurzzeitgedächtnis. Danach werden die neuronalen Verknüpfungen wieder gelöscht. Erst wenn wir die Vokabeln mehrfach wiederholen, geht die Information ins Langzeitgedächtnis über. Durch die Ausschüttung bestimmter Proteine werden die genutzten Synapsen dauerhaft verändert.
Unser Gehirn ist also ständig aktiv und damit beschäftigt, Informationen zu verarbeiten und abzuspeichern. Dabei muss es unentwegt aussortieren: Wenn ein Ereignis sich als belanglos herausstellt, vergessen wir es wieder. Das Vergessen wird häufig negativ bewertet, dabei fungiert es als wichtiger Filtermechanismus, damit das Gehirn nicht überlastet wird.
Auch wenn wir eine Information längere Zeit nicht abrufen, wird sie nach und nach verschwinden. Die neuronalen Verknüpfungen werden immer schwächer, bis sie irgendwann ganz getrennt werden. Diesen Effekt können wir uns zunutze machen: Wenn wir uns mit unangenehmen Erinnerungen wenig oder gar nicht mehr beschäftigen, verblassen sie.
Im Umkehrschluss bedeutet das: Füttern wir unser Gehirn mit interessanten Inhalten, bleibt es wach und aktiv. Ein Ausflug an einen unbekannten Ort, das Auswendiglernen eines Gedichts oder eines Songtexts, das Erlernen einer Fremdsprache oder eines Musikinstruments – es gibt viele Möglichkeiten, etwas Gutes für unsere Synapsen zu tun.
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